Mykotherapie / Medizinal Pilze

Einige Medizinal Pilze oder Fraktionen daraus haben in einigen Ländern außerhalb der EU Arzneimittel Zulassung. Obwohl es zahlreiche internationale Studien zu ihren Einsatzgebieten und Wirkungen gibt, sind Medizinal Pilze in Deutschland nicht anerkannt und als Arzneimittel zugelassen. Sie werden als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben und verordnet.

 

Medizinal- oder Vitalpilze, wie sie auch genannt werden, sind seit jeher Bestandteil der traditionell chinesischen Medizin (TCM), und kommen in den letzten Jahrzehnten über diesen Weg immer mehr auch zu uns. Es ist wenig bekannt, dass Medizinal Pilze auch Bestandteil der traditionell europäischen Medizin (TEM) waren, bis das Wissen um sie im Mittelalter (aus nicht bekannten Gründen) verloren ging. Sowohl in der TCM wie auch in der TEM wurden und werden sie zusammen mit Heilpflanzen eingesetzt.

 

Zu den Vitalpilzen gehören einige Speisepilze, am bekanntesten sind Austernpilz und Shiitake, die inzwischen auf Märkten und in Supermärkten bei uns zu finden sind. Für heilkundliche Zwecke können Medizinal Pilze in zwei Formen verabreicht werden: Als Pilzpulver und Pilzextrakt. Für das Pilzpulver werden getrocknete Pilze fein zermahlen. Von diesen Pulvern müssen mehrere 10 g pro Tag eingenommen werden; für Menschen mit empfindlichen Verdauungssystemen sind diese Mengen unter Umständen zu viel und verursachen Verdauungsbeschwerden.

 

Für Extrakte werden die Pilze quasi als Tee zubereitet, also mit heißem Wasser überbrüht bzw. aufgekocht. Dies entspricht auch der traditionellen Anwendung in Asien, wo Pilze zusammen mit Heilpflanzen als Tee genossen werden oder z.B. in Suppen mitgekocht werden. Reine Pilztees schmecken wenig lecker; in der Regel sind sie bitter. Deshalb dampft man sie bei uns in Europa ein und gewinnt dadurch ein Extraktpulver, das verkapselt wird. In dieser Form werden Medizinal Pilze in der Regel verordnet und können auch von Personen eingenommen werden, die Speisepilze sonst nicht mögen und / oder vertragen. Auch die Dosis ist deutlich geringer: es genügen mehrere 100 mg pro Tag. Die Anwendung von Vitalpilzen erfolgt meist Kur mäßig über 3 bis 6 Monate. Je nach Beschwerdebild können sie aber auch kurzfristig und längerfristig eingenommen werden.

 

Vitalpilze können unerwünschte Wirkungen verursachen; meist sind das Verdauungsprobleme, die sofort wieder verschwinden, wenn die Pilze nicht mehr oder in geringerer Dosis eingenommen werden. Um dies zu vermeiden, werden Medizinal Pilze eingeschlichen, d.h. man beginnt mit einer geringen Dosis und steigert diese Woche für Woche bis zur sog. Erhaltungsdosis.