Longevity
Verlust der Proteostase


Teil 6

Verlust der Proteostase – Warum die Qualität unserer Zellproteine über unser Altern entscheidet

Proteine sind die molekularen „Arbeiter“ unserer Zellen. Sie übernehmen lebenswichtige Aufgaben wie den Zellaufbau, den Stoffwechsel und die Immunabwehr. Doch mit zunehmendem Alter gerät das empfindliche Gleichgewicht der Proteinproduktion, -faltung und -entsorgung aus der Balance – ein Prozess, der als Verlust der Proteostase (Loss of Proteostasis) bezeichnet wird. Das führt zur Anhäufung fehlerhaft gefalteter oder beschädigter Proteine, die Zellfunktionen beeinträchtigen und Alterskrankheiten begünstigen.

 

Warum ist Proteostase so wichtig?

Jedes Protein muss nach seiner Herstellung exakt gefaltet werden, um seine Funktion erfüllen zu können. Falsch gefaltete oder beschädigte Proteine werden normalerweise durch zelluläre Kontrollmechanismen erkannt und entweder repariert oder entsorgt.

Zu diesen Schutzmechanismen gehören: 

  • Chaperone (Hitzeschockproteine, HSPs): Sie helfen Proteinen, sich korrekt zu falten.
  • Proteasom: Ein „Müllentsorgungssystem“, das fehlerhafte Proteine abbaut.
  • Autophagie: Ein Prozess, bei dem Zellen beschädigte Proteine recyceln.

 

Mit zunehmendem Alter funktionieren diese Systeme jedoch weniger effizient. Das führt dazu, dass:

  • Fehlgefaltete Proteine sich ansammeln – und toxische Proteinaggregate bilden.
  • Zellen ihre Funktion verlieren – und geschädigte Proteine den Zellstoffwechsel stören
  • Neurodegenerative Erkrankungen entstehen – wie Alzheimer, Parkinson oder Huntington.

 

Was beschleunigt den Verlust der Proteostase?

Verschiedene Faktoren tragen dazu bei, dass unsere Proteinqualität schneller nachlässt:

  • Oxidativer Stress – Freie Radikale schädigen Proteine und führen zu Fehlfaltungen.
  • Chronische Entzündungen fördern die Ansammlung schadhafter Proteine.
  • Nährstoffmangel – Zellen benötigen Aminosäuren und Co-Faktoren für eine stabile Proteinsynthese.
  • Schlechter Schlaf – Während des Tiefschlafs läuft die zelluläre Entgiftung besonders aktiv.

 

Kann man den Verlust der Proteostase aufhalten?

Ja! Es gibt einige Möglichkeiten, um die Proteinqualität im Körper langfristig zu erhalten:

  • Antioxidantienreiche Ernährung: Grüntee, Beeren und dunkles Blattgemüse schützen Proteine vor oxidativem Stress.
  • Bewegung & Hitze-Kälte-Therapie: Sport, Sauna und Kältetherapie aktivieren Hitzeschockproteine (HSPs), die Fehlfaltungen korrigieren.
  • Intermittierendes Fasten & Autophagie: Periodisches Fasten (z. B. 16:8) fördert die Zellerneuerung und den Abbau schadhafter Proteine.
  • Guter Schlaf & Entspannung: Regenerationsprozesse laufen nachts auf Hochtouren.

 

Fazit: Gesunde Proteine = gesunde Zellen = gesundes Altern

Der Verlust der Proteostase ist ein wesentlicher Faktor des Alterns, doch wir können gezielt gegensteuern. Ein gesunder Lebensstil hilft, die Qualität unserer Zellproteine zu erhalten und altersbedingten Erkrankungen vorzubeugen.

 

Mein Rat:

Wenn Sie bereits von altersbedingten Beschwerden betroffen sind, können Longevity-Strategien eine wertvolle Unterstützung sein. Gerne berate ich Sie dazu!

 

Im nächsten Beitrag geht es um deregulierte Nährstoffsensoren – und warum unser Stoffwechsel eine entscheidende Rolle beim Altern spielt.